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Elektromyographische Messung des Stapedius-Reflexes zur Ableitung einer evozierten Reflexantwort: erste Ergebnisse einer prospektiven klinischen Studie
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Published: | April 26, 2017 |
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Zusammenfassung
Einleitung: Der Stapediusreflex erlaubt durch eine üblicher Weise tympanometrischen Messung der akustischen Impedanz ohne Mitarbeit des Patienten einen Rückschluss auf dessen Hörwahrnehmung. Die Elektromyographie (EMG) des Zielmuskels ist für viele Reflexmessungen ein etabliertes Verfahren. Die EMG-Ableitung des M. stapedius ist bisher nur Ugo Fisch 1963 gelungen.
Methoden: Es handelt sich um eine registrierte, prospektive, akute, monozentrische, Querschnitt-Beobachtungsstudie mit adaptivem Design bei Patienten, die eine Cochlear Implant (CI) Operation erhalten. Mit segmentierten Dyna-CT-Aufnahmen wird präoperativ die Lage des M. stapedius individuell bestimmt. Es erfolgt eine Standard CI-Operation. Zusätzlich wird der M. stapedius über einen retrofazialen Zugang freigelegt. Durch Auslösen des Stapediusreflexes akustisch über das Gegenohr oder elektrisch durch Reizung des N. facialis oder über das CI wird der M. stapedius durch seine Kontraktion optisch verifiziert. Nadelelektroden werden in den M. stapedius eingestochen und das EMG abgeleitet.
Ergebnisse: Bislang wurden 3 Patienten in die Studie eingeschlossen. Der retrofaziale Zugang zum Muskelbauch des M. stapedius ist nach hochauflösender Bildgebung risikoarm möglich. Die Muskelaktivität lässt sich intraoperativ verlässlich ableiten. Stimulationsartefakte wie sie durch den Einsatz von CI-Elektroden oder durch direkte Stimulation des N. facialis verursacht werden, lassen sich herausfiltern.
Schlussfolgerungen: Direkte EMG-Messungen versprechen einen genaueren Einblick in die Physiologie des Stapedius-Reflexes als es bisher mit der Tympanometrie möglich war. Auch sind dauerhafte Implantationen von Ableitelektroden denkbar, um kontinuierlich die Muskelantwort und damit die Hörwahrnehmung verfolgen zu können.
Unterstützt durch: MED-EL, Innsbruck, Österreich
Der Erstautor weist auf folgenden Interessenkonflikt hin: MED-EL, Innsbruck, Österreich hat die Durchführung der klinischen Studie durch personelle technische Unterstützung, das Stellen von Messtechnik und Verbrauchsmaterialien und die Übernahme von Reisekosten unterstützt.